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Der Flaver auf Corona (Kapitel 24)

Da sitzt man an einem Freitagabend zu Hause auf dem Bett...nicht nur die fleißigen Verfolgenden der Flaver Reihe schauen jetzt nochmal in der Überschrift nach, ob sie auf der richtigen Seite sind...auch der Flaver träumt am heutigen Juniabend von einem nicht so fernen Ort an der Müritz.

Von Musik, Lichtern, Liebe, Rausch, im Kreise der Liebsten und solcher, die in den nächsten Tagen Liebste werden! Von den Energien, die entstehen können, wenn sich kreative, lebenslustige, laute und luise, bunte und nackte, große und kleine, alte und junge Menschen aller Farben begegnen und ihren Kräften freien Lauf lassen dürfen.

Aber eine Pandemie hat unser aller Leben ein Stück weit lahm gelegt. Der lebensfeindliche Virus kämpft mit den schlimmsten aller Waffen – der menschlichen Unkenntnis. Während wir - höchstwahrscheinlich - in der Lage sind, einen solchen Virus selbst herzustellen, sind wir dumm genug, vorher kein Gegenmittel zu entwickeln.  Irgendwie verständlich, dass das Verschwörungstheoretikern die volle Flanke bietet. Die moderne Ethik befiehlt uns: MENSCHLICHES Leben muss allem übergeordnet werden. Das bestimmt – in Gleichung mit der Unkenntnis gesetzt, dass wir keinen medizinischen Wirkstoff dagegen haben – unweigerlich den weitern, uns mittlerweile allen bekannten, Verlauf der Dinge. Lockdown, Einfliegen der Spargelstecher und Erdbeerpflücker aus Billiglohnländern, Maskenpflicht, Schul- und Kindergartenschließungen, Rezession, Konjunkturprogramm, Lockerungen, Floyd, Amthor, Tönnies, Lufthansa Rettung, Stuttgart...puh...das waren nur die Top 12 aus gerade einmal drei Monaten! Ohne überhaupt Bilder aus der dritten Welt oder dem Amazonas gesehen zu haben – da kann einem schon mal der letzte Spaß und Sarkasmus vergehen.

Wenn man dann noch die Ereignisse aus seiner liebsten Heimatstadt Stuttgart einbezieht, könnte man versucht sein den Bürgerkrieg herbei zu reden. Was viele auch tun. Und weshalb ich heute auch diese Zeilen schreibe. Um dem die Stirn zu bieten. Schon seit Jahrzehnten lehne ich mich gegen Ungerechtigkeiten auf. Ich verurteile die soziale Ungerechtigkeit auf der ganzen Welt zutiefst und lasse keine Gelegenheit aus, darüber zu diskutieren oder gar zu streiten.  Ich verurteile Naziaufmärsche genauso wie Massenvergewaltigungen und eigentlich jede Form von körperlicher oder geistiger Gewalt.  Ich war auch nie ein enger Freund der Obrigkeiten, da unsere Meinungen schon immer ein wenig auseinander lagen und ich deshalb immer ein wenig unsauber war.

Das schönste am älter werden ist das geistige Wachsen. Reflektion, dadurch bedingte Wechsel in der Strategie...dazu lernen und verstehen...toll 😊

Was auch immer dazu geführt hat, daß nach dem Krieg Deutschland sich derart fortschrittlich, wirtschaftlich und sozial entwickelt hat. Wir sollten dankbar dafür sein. Polizeigewalt als USA oder ums mal genau zu sagen, most of Africa, Mittelamerika, Südamerika, Asien, Russland, Polen, Spanien, Balkan, Türkei blablabla kennen wir in Deutschland nicht, seit den späten Sechziger Jahren. 30 % oder mehr Jugendarbeitslosigkeit auch nicht. Warum also sind die Jungs in Stuttgart so ausgeflippt vergangenes Wochenende? Wenn die Täter ermittelt und einer hoffentlich angemessenen Strafe zugeführt worden sind müssen wir uns diese Frage stellen. Und wir sollten die Antwort schneller finden, als den Impfstoff. Denn ansonsten liegt Ungemach in der Luft. Denn was hier zu Tage tritt, ist die immer größer werdende soziale Ungleichheit in einem reichen, hoch entwickelten Land.

Ich hab mich schon oft gefragt, warum es keine “Deutschen Mafia” gibt. Die meisten reden nur über die Clans, aber mal im Ernst. Dutzende von Dokus über die Russenmafia, die Cosa Nostra, Camorra, Dranghuetta, Nigeria Connection, Albanermafia, süd- und mittelamerikanische Drogenkartelle...die Liste ist unendlich. Warum gibt’s keine Englisch Mafia, keine US Mafia und keine Franzosenmafia. Warum keine deutsche? Warum wird trotzdem der Denker oder Anführer von großen Gangs oft der Deutsche oder der Franzose genannt? Alles Klischees? Es sind doch eigentlich die “zivilisierten” Staaten, die sich keine Mafia leisten – vielleicht, weil sie es nicht nötig haben? Vielleicht weil sie lieber denken als Schießen? Nun, letzteres wird durch die USA leider seit vielen Jahrzehnten erfolgreich vereitelt...und wir machen weiterhin den gleichen Fehler wie früher. Nur schöner verpackt. Es müssen keine Sklavenschiffe mehr fahren und Völker ausgelöscht werden, um Land und Rohstoffe auszubeuten.  Es reicht ein Handelsabkommen und unsere Techniken, die wir trotz des Wissens endlich zu sein, partout mit den eh schon ausgebeuteten nicht teilen wollen. Es sei denn, es sind Waffen oder Drogen, mit denen man viel Geld verdienen kann, und gleichzeitig wieder politischen Einfluss auf die Länder betreiben kann. Mögen die sich doch selbst erschießen. Im besten Fall räumen wir auf, weil es etwas zu holen gibt...

Die Geschichte würde sehr lang gehen, wenn ich Tierwohl, Pharmaindustrie und Gesundheitswesen oder die allgegenwärtige Korruption mit einbeziehen würde. Aber am Ende aller dieser genannten Punkte steht doch die Frage: warum schaffen wir es nicht uns und die Erde mit all ihren Ressourcen und Lebensformen anständig und klug zu behandeln?

Warum also fehlen uns diese paar Prozentpunkte? Gerne würde ich das mal ausführlich mit Menschen aus genau dieser sozialen “Schicht” führen, anstatt immer wieder den gleichen – in einer völlig anderen Welt lebenden – Hackfressen von Politikern in vierzehn verschiedenen Talkshows zu zu hören. Ich bin mir ziemlich sicher, die soziale Ungerechtigkeit wäre ein wesentlicher Grund für Ausschreitungen bzw Exzesse ala Stuttgart vor zwei Wochen. Das fängt ganz woanders auf der Welt an, endet aber hier. Mit all dem durch Ausbeutung erwirtschafteten und blutigem Konsum. Mit, durch Unterdrückung und Erpressung, fortwährend generiertem Wirtschaftswachstum. In einem haben die Menschen Recht, die jetzt unkonventionelle Ansichten und Meinungen vertreten. Glaubhaft ist an den Machthebeln von Wirtschaft und Politik kaum noch einer. Warum also nicht doch mal der ein oder anderen kruden These Gehör schenken?

Ich mag ein Romantiker sein und bleiben. Aber es erscheint mir so einfach, diese Welt eine bessere zu machen, im Einklang mit Mutter oder Vater oder Divers Erde! Mehr Vertrauen, weniger Waffen und irgendwie gerechtere Verteilung der Ressourcen und Mittel. Und ich bin mir sicher, es wäre ein Leichtes, Klimaschutzabkommen, Tierwohl und Ressourcenschonung einzuhalten. Es müssen nur viele auf ein klein wenig von allem verzichten, zugunsten dem Rest dieses Planeten!

Ich habe – vermutlich aus Altersvernunft – zwei Wochen mit der Veröffentlichung dieses Blogs gewartet, bin aber der Meinung nicht weiter ins Detail gehen zu müssen, um auch mit einer Kurzgeschichte viele Gehirne zum Nachdenken zu bringen. Nicht zu viel, denn auch das hat mir das Leben gelehrt – Wissen ist nicht immer angenehm und Freiheit muss weh tun (frei nach Hans Söllner).

Daher ein Hoch auf Corona und dass es noch mehr fiese und feige und unangebrachte Machenschaften ans Licht befördern und zu ändern vermag – möglichst ohne dabei zu viele unschuldige Opfer zu fordern.

copyright 2019 by Uwe Legleiter

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