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Ein Flaver im Schnee (Chapter 06)
Bevor die ersten Shitstorms über mich hinweg fegen...natürlich muss man den Stuttgarter Talkessel hinter sich lassen, um von Menschen zu erzählen, die auf Bergen stehen - und Pisten…
Das Phänomen Schnee gehört einfach zu selten zum Stuttgarter Stadt- & Klimabild. Vielleicht da draußen in Sindelfingen oder Maichingen oder gar gen Schwarzwald in...wie heißt’s - Calw! Da mögen wohl mal ein paar Schneebälle fliegen, Schlitten oder Kunststoffunterlagen für’s “Teufelsloch” klar gemacht werden. Aber die Stadt hätte diesen Traum in weiß auch ohne Kessellage innerhalb weniger Stunden in ein häßlich matschiges Graubraunschwarz verwandelt.
Millionen Autos & LKW’s bzw Feinstaub (ja auch im Winter…) lassen grüßen. Dazu die neuesten EU-Verordnungen, die einen Privatmann durchaus in den Ruin treiben können, sollte er mal vergessen haben vor fünf Uhr morgens Gehwege und Treppen in seinem Zuständigkeitsbereich gefahrlos begehbar zu machen. Oberschenkelhalsbruch inclusive.
Und so tut sich’s auch Frau Holle nur in den seltensten Ausnahmefällen an, einen Ausflug durch den Stuttgarter Kessel zu machen - wär ja Perle vor die Säu!
Andererseits liegen wir aber geografisch günstig, um in weniger als einer Tagesreise einen wahrlich sehenswerten Flecken Erde zu Gesicht zu bekommen. Denn wenn sich bei klarem Wetter kurz hinter Kempten die ersten verschneiten Alpengipfel zeigen, hat der Flachländer erstmal nur die Spitzen einer jahrtausende alten Landschaft und Gesellschaft erblickt. Die schier endlosen Kämme der Gipfel, die sich kilometerweit schlängeln neben Täler und Weiden. Mischwälder, soweit das Auge reicht und das meiste erscheint natürlich. Viel Holz, wenig Plastik…
ALDI gibt sich als Hofer zu erkennen. Hier trainiert sich auch keiner seinen Dialekt ab. Traditionen werden gepflegt und Innovationen gelebt. Nun wollte ich eigentlich gar kein neues Lobes Kufsteinlied auf die ganzen SchwippSchwapp Verwandten unseres ehemaligen Führers dichten...aber auch im Schnee ereignet sich dann doch die ein oder andere Technoanekdote. Apres Ski Berichte wären hier fehl am Platz. 4/4 Takt ja - ansonsten hat das bierzeltähnliche Musikprogramm wenig Schnittmenge mit der so geliebten Musik. Und feiern is auch schwierig in den Skigebieten. Der verköstigte Alkohol und die Müdigkeit nach Stunden auf den Brettern tun da oft ihr übriges.
Aber 3 Autos - eins davon mit interessanter (bestimmt nicht eingetragener) Stroboeffektbeleuchtung - eine dunkle österreichische Autobahn und eine anständige Bassline aus Auto 2 haben dem Flaver und seinem Anhang den Stau vor dem Fernpass dann doch außerordentlich erträglich gemacht. Nicht unerwähnt möchte ich lassen, daß sich aus Auto 3 mindestens zwei Damen der Marke “Granate” pellten und den Moment perfektionierten indem sie - eine in barfuß, die andere ohne BH im Schlafrock - 57 Kräuter -kurz Jägermeister - reichten.
WIr sind bis dato nicht in Nauders angekommen und bestaunen weiterthin die Berglandschaft. Aber coole neue Leute aus TR-> ach ja, Trier kennen gelernt. Der wahrscheinlich erste und letzte Autobahnrave unseres Lebens.